Schreiben Luther an Landrat Blasig

Christel Luther
Kloster 11
14793 Ziesar

 

Landkreis Potsdam-Mittelmark
Herrn Landrat Wolfgang Blasig
Niemöller Straße 1
14806 Bad Belzig

 

 

Ziesar, 22.04.2013

 

 

Bürgerinitiative denk mal! Potsdam-Mittelmark
1. öffentliche Versammlung vom 17.04.2013

 

 

Sehr geehrter Herr Landrat Blasig,
im Rahmen der 1. öffentlichen Versammlung der Bürgerinitiative denk mal! Potsdam-Mittelmark am 17.04.13 wurde von allen betroffenen Anwesenden gleichlautende KRITIK an der Arbeit der Denkmalbehörde festgestellt. Es handelt sich hierbei um Bürger aus Wiesenburg, Rogäsen, Boecke, Gräben, Ziesar, Dretzen, Buckau, Wusterwitz. Diese KRITIK bezieht sich insbesondere

  •  auf die fehlende fachliche Beratung
  • auf widersprüchliche Forderungen bez. der Sanierungsmaßnahmen

  • auf ständige Anforderung neuer Gutachten

  • auf dadurch verzögerte Bearbeitung

ohne Berücksichtigung der finanziellen Situation des Antragstellers. Folge wird künftig ein weiterer Verfall denkmalwürdiger Immobilien sein.

Der in der Anlage beigefügte Diskussionsbeitrag zeigt kompensiert die Problematik auf.

 Sehr geehrter Herr Landrat Blasig, wir bitten Sie, das Anliegen der Bürgerinitiative als öffentliches Anliegen zu betrachten und hoffen auf den erforderlichen Umdenkprozess in der Denkmalbehörde, denn die Zeit ist reif für einen neuen Arbeitsstil!
Mit freundlichen Grüßen

 2 Anlagen
- Diskussionsbeitrag
- Unterschriftenliste

 

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KOMMENTAR: Heiße Kartoffeln

KOMMENTAR:
Heiße Kartoffeln
von Frank Bürstenbinder

http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/12505074/61009/Frank-Buerstenbinder-Heisse-Kartoffeln-KOMMENTAR.html

Jahrelang haben Bauherren, Planer und Handwerker stillgehalten. Mit der Faust in der Tasche erduldeten sie die teils selbstherrliche Behandlung durch eine Mitarbeiterin der unteren Denkmalschutzbehörde. Die einen hatten Angst um Genehmigungen, andere sind von Aufträgen abhängig. Seit den schikanösen Baustopps an der Buckauer Kirche und die Überziehung der Boecker Pfarrhausbesitzerin Gunhild Haderlein mit Bußgeldern kommen immer neue haarsträubende Geschichten ans Licht. Die Kritiker organisieren sich, fordern Personalveränderungen. So etwas hat es im Kreis noch nie gegeben. Ja, Landrat Blasig muss reagieren. Sonst ist der Ruf endgültig ruiniert und Denkmäler werden zu heißen Kartoffeln.

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Denkmalschutz: Krekeler kritisiert Kreisbehörde

Immer neue Auflagen
Achim Krekeler beklagt „menschliche Kälte und fachliche Inkompetenz“ der Kreis-Denkmalbehörde
MAZ 20./21. April 2013

http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/12505028/60889/Achim-Krekeler-beklagt-menschliche-Kaelte-und-fachliche-Inkompetenz.html

DRETZEN – „Die Leute sind mit Idealismus dabei und verdienen Unterstützung statt Kauderwelsch-Auflagen“, findet Achim Krekeler. Der Architekt kann den Frust von Denkmal-Eigentümern verstehen, die sich zu einer Bürgerinitiative (BI) zusammengeschlossen haben. Krekeler beklagte als Gast beim Treffen der BI in Dretzen die „menschliche Kälte und fachliche Inkompetenz“, die ihm selbst entgegengeschlagen sei. Ein „unzumutbares Genehmigungsverfahren“ hat der Architekt, der sich mit seinen Büros in Berlin und Brandenburg seit 20 Jahren der Denkmalsanierung widmet, bei der Hüllensanierung von Ziesars Stadtkirche erlebt. Nach 14 Monaten gab es die erste Genehmigung – für ein Baugerüst und bauforschende Arbeiten. Weitere sechs Monate brauchte Dagmar Aehlich von der unteren Denkmalschutzbehörde, um grünes Licht für die beantragte Fugensanierung zu geben. Die langen Standkosten für das Gerüst gingen zu Lasten der Kirchengemeinde. „Das versteht kein Bauherr“, so Krekeler. Er riet der Bürgerinitiative ihren Protest nicht allein auf die für Ziesar, Wusterwitz und Wiesenburg zuständige Baudenkmalpflegerin Dagmar Aehlich zu konzentrieren. Verantwortung für die inakzeptable Arbeitsweise seiner Mitarbeiterin trage ebenso deren Fachdienstleiter Gernot von Arend, so Krekeler. Auch der Landrat war zum BI-Treffen in Dretzen eingeladen. Doch Wolfgang Blasig sagte ab. Eine Teilnahme sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht zielführend. Gegenüber der MAZ räumte Blasig kürzlich die Brisanz des Themas ein. Er werde sich der öffentlichen Kritik an der Arbeit seiner Denkmalbehörde annehmen müssen. Personelle Schlussfolgerungen müssten jedoch genau abgewogen werden, so Blasig. In einem Brief an die BI deutete der Landrat inzwischen eine „organisatorische Lösung“ an, die dem Ansinnen der BI entgegenkommen könnte. Wie die am Ende aussehen wird, ließ Blasig offen. Das Ansinnen der BI-Mitglieder ist klar: Denkmal-Eigentümer sollen nicht länger als Bittsteller behandelt werden, die von Dagmar Aehlich mit Auflagen, Gutachten und Bußgeldern überzogen werden. Wie zum Beispiel Jutta und Eberhard Seidel, die drei Jahre um ihre Genehmigung für wenige Umbauten kämpfen mussten, weil einige Einbauten ihres Mühlen-Wohnhauses in Gräben unter Denkmalschutz gestellt wurden. Oder wie Christel Luther aus Ziesar, die von einem „Gang nach Canossa“ mit immer neuen Forderungen und Kosten berichtet, weil sie die Außenfassade ihres Hauses auf dem Breiten Weg ausbessern will. Die Bürgerinitiative will deshalb nicht lockerlassen und hat jetzt ein Schreiben an den Kreistag aufgesetzt, in dem unter anderem eine fachkompetente Besetzung der Denkmalschutzbehörde gefordert wird. (Von Frank Bürstenbinder)

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Redebeitrag Frau Luther zur Versammlung in Dretzen

 Bürgerinitiative denk mal! Potsdam-Mittelmark
1. öffentliche Veranstaltung 17.04.2013

Werte Gäste!
Liebe Mitstreiter der Bürgerinitiative denk mal!

Ich bin Mitglied der Bürgerinitiative und möchte hier die Anliegen und Beschwerden der Bürgerinitiative vorstellen. Mein Name ist Christel Luther.

Unter dem Aspekt der Denkmalerhaltung als Privateigentümer sehen wir uns den unangemessenen Auflagen und Zwängen der Denkmalbehörde fortwährend ausgesetzt. Diese Grundstücke sind z. T. als Familienerbe übernommen, z. T. aber auch käuflich erworben. Sie befinden sich größtenteils in schlechtem baulichem Zustand, der unglaublich viel Energie und finanzielle Mittel erfordert, um sie zu erhalten bzw. einer sinnvollen Nutzung zuzuführen.

Der staatlicherseits propagierte Abbau der Bürokratie treibt in der Denkmalbehörde Teltow / Belzig sonderbare Auswüchse. Die Antragstellung zur Genehmigung von Ausbesserungsarbeiten an der Fassade kommt einem Ritt nach Canossa gleich.

Mit jedem Schreiben folgen neue Auflagen:

  • Gutachten für jede nur denkbare Art von Gebäudeteilen, d. h. es erfolgt keine stimmige Abfolge.
  • Plötzlich die Forderung nach einem neuen Planungsbüro,
  • plötzlich die Forderung nach einer Schürfe,
  • plötzlich die Anforderung eines Statikers, trotz eines völlig intakten Daches.

Es gibt Auflagen, die unstimmig sind, dem Eigentümer als Antragsteller jegliche Initiative nehmen, die zeitraubend sind, Nerven kosten – aber der Sache nicht dienlich sind.

Nach einer Teilgenehmigung für die Fassade unseres Hauses am Breiten Weg in Ziesar beauftragten wir erneut eine Baufirma – nachdem einige andere wegen fachlicher Unfähigkeit – lt. Denkmalbehörde – abgewiesen wurden. Folge, der Bauherr verliert an Glaubwürdigkeit und Kompetenz. Außerdem entstehen für ihn Mehrkosten durch mehrmaliges Einrüsten.

Teilgenehmigungen sind zeitraubend, kostenaufwendig und damit unsinnig.

Langfristige Genehmigungsverfahren dienen nicht der Erhaltung, sondern fördern die Zerstörung von Bausubstanz, wie bei unserem derzeitigen Vorhaben.

Trotz der Dokumentation durch Fotos und Besichtigung durch die Denkmalbehörde wird ein schriftlicher Antrag gefordert, allein für die Wiederherstellung eines Pfeilers an der Toreinfahrt. Es erfolgt keine individuelle praktikable Sofortentscheidung bei dringlichem Bedarf!

Allein in einem einzigen Schreiben wurden zehnmal Gesetze und Paragraphen genannt, deren Inhalt sich dem Betrachter, sprich Empfänger, verschließt. Es erfolgt keine zeitgemäße Auslegung von Gesetzen, keine Berücksichtigung der wirtschaft-lichen Gesamtlage oder des instabilen Arbeitsmarktes. Hingegen erfolgt die Androhung von Maßnahmen, die unnötig sind, weil die Bauabsicht besteht, aber von der Denkmalbehörde blockiert wird.

Man könnte von Muskelspielen sprechen, wenn man sich im sportlichen Bereich befände!

Ich beleuchte jetzt die andere Seite unseres Anliegens.

Die bürokratischen Hürden erfordern einen erhöhten finanziellen Aufwand. Dabei stehen der Denkmalbehörde nicht gleichzeitig – neben ihren Forderungen – auch die Fördermittel zur Verfügung.

Hier liegt der unglaubliche Widerspruch!

Der Einsatz privater Mittel zur Erfüllung staatlicher Vorgaben hat seine Grenzen.

Kredite werden wegen der Wertigkeit des Objekts oder aus anderen Gründen nicht ausgereicht.

Unverständlich ist daher der Einsatz von Fördermitteln z. B. in Ziesar durch die EWS, den treuhänderischen Sanierungsträger für kleinteilige Maßnahmen, in Form der Hüllensanierung vom Schornstein bis zum Fundament einschließlich der Rückfassade.

Im aktuellen Fall ist die Förderung – nach Aussagen des Eigentümers – so hoch, dass sie den tatsächlichen Bedarf übersteigt. Dieses Haus ist kein Einzeldenkmal, wurde erst vor 3 Monaten billig ersteigert, und ohne amtliche Hürden in eine äußerst großzügige Förderung einbezogen.

Diese Sachverhalte stehen in krassem Widerspruch zur Vorgehensweise der Denkmalbehörde.

Die Bürgerinitiative betrachtet das Vorgehen der Denkmalbehörde als Entmündigung des Bürgers, als Eingriff in die persönliche Entscheidungsfreiheit.

Der Bürger ist Bittsteller in eigener Sache!

Ein DENKMAL zu besitzen bedeutet
BALANCE zwischen WOLLEN – KÖNNEN – und DÜRFEN.

 Wir als Initiativmitglieder betrachten die ausufernde Bürokratie seitens der Denkmalbehörde als Behördenwillkür und Amtsanmaßung.

Im Interesse unserer Grundstücke (Objekte) werden wir uns weiterhin für eine Veränderung der gegenwärtigen Situation einsetzen.

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Viele bei der Versammlung der BI in Dretzen Anwesende erklärten mit ihrer Unterschrift unter den Beitrag von Frau Luther ihre Zustimmung: Unterschriftenliste_17-04-13

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Drachenberg: Interview zum Denkmalschutz

Himmelpfort

Die Ruine des ehemaligen Zisterzienserklosters in der Gemeinde Himmelpfort bei Fürstenberg. Foto: dpa

Landeskonservator Thomas Drachenberg spricht im PNN-Interview über bedrohte Denkmale und neue Geldquellen. Er sagt: Vor allem fehlt es an Zeit und Personal.

Herr Drachenberg, wie viele Denkmale im Land Brandenburg werden derzeit als bedroht eingestuft?
Die Gefährdung stellt sich sehr differenziert dar und ist damit statistisch kaum zu erfassen. Gefährdet ist ja auch das noch intakte leer stehende Gebäude ohne sichtbare Schäden. Es handelt sich aber mittlerweile auch um prominente Gebäude, die abrissgefährdet sind, zum Beispiel das Brauhaus des Zisterzienserklosters in Himmelpfort, das sogenannte Kettenhaus in Prenzlau oder das sogenannte Kloster in Niemegk Es gibt aber auch Gefahren für die ungenutzten und unsanierten Bauten, unter anderem die Werkhallen von Orenstein und Koppel in Potsdam oder das vor etlichen Jahren sanierte, aber nicht genutzte Amtshaus in Golzow.

Worin besteht die Bedrohung?
Es gibt die Gruppe der Brandopfer – Brandstiftung, Blitzeinschlag können durch langen Leerstand und mangelnde Pflege begünstigt werden. Die größte Gruppe ist die der über Jahre ungenutzten und leer stehenden Gebäude. Und es gibt die immer größer werdende Gruppe an wertvollen Kunstgegenständen vor allem in Kirchen, die dringend konserviert und restauriert werden müssen: spätmittelalterliche Altarretabel, Wandfassungen der Renaissance und vieles mehr.

Wie viele Denkmale mussten in Brandenburg bislang aufgegeben werden?
Bei einem Bestand von rund 13 000 Denkmalen haben wir jedes Jahr durchschnittlich 20 Abrissanträge zu bearbeiten, wovon ein Drittel genehmigt werden muss. Die Zahl halte ich im Vergleich zu anderen Bundesländern aber noch für normal. Sorgen macht mir, dass wir nicht ausreichend in der Lage sind, wichtige Denkmale als Teil unserer Kulturlandschaft aus dem Verfallskreislauf durch eine Sicherung herauszunehmen. Zeit zu gewinnen ist ganz wichtig. Zeit und fachlich gut ausgebildetes Personal ist neben Geld unverzichtbar für unsere Arbeit.

Die Fragen stellte Matthias Matern

Thomas Drachenberg (50) ist seit 2012 Landeskonservator und stellvertretender Direktor des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums.

Lesen Sie das ganze Interview sowie die Geschichte des niedergebrannten Klosterspeichers in Himmelpfort in der DIENSTAGAUSGABE der POTSDAMER NEUESTEN NACHRICHTEN (also am 19.3.2013)

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RBB Beitrag

Baudenkmäler gehören geschützt! Doch im westlichen Brandenburg ist das leichter gesagt, als getan! Zwar gibt es hier viele engagierte Bürger, die sehr gerne alte sanierungsbedürftige Gebäude wieder aufpeppeln möchten. Doch sie stoßen auf Widerstand: Und zwar ausgerechnet bei der Behörde, die für den Schutz von Denkmälern sorgen soll!

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Ermessensgerecht: Verfall dank Denkmalschutz Potsdam-Mittelmark

Verfall dank Denkmalschutz

Klartext Mi 27.02.13 22:15
Verkehrte Welt – Verfall dank Denkmalschutz?

In keinem ostdeutschen Bundesland gibt es so geringe Fördermittel für Baudenkmäler wie in Brandenburg. Umso mehr kommt es auf Privatleute an, die Geld und Mühe investieren, um alte Gebäude zu retten. Man müsste denken, dass sich Behörden über jeden Investor dieser Art freuen und ihm jedwede Unterstützung zukommen lassen. Das jedoch scheint im Landkreis Potsdam-Mittelmark nicht immer so zu sein. Denn nun haben sich Bürgerinnen und Bürger zusammengeschlossen, die sich beim Retten von Denkmalen gegängelt und behindert fühlen – und zwar ausgerechnet von der Denkmalschutzbehörde.

http://www.rbb-online.de/klartext/archiv/klartext_vom_27_02/verfall_dank__denkmalschutz.suggestion.true.htx

Baudenkmäler gehören geschützt! Doch im westlichen Brandenburg ist das leichter gesagt, als getan! Zwar gibt es hier viele engagierte Bürger, die sehr gerne alte sanierungsbedürftige Gebäude wieder aufpeppeln möchten. Doch sie stoßen auf Widerstand: Und zwar ausgerechnet bei der Behörde, die für den Schutz von Denkmälern sorgen soll! Andre Kartschall.
Thomas Gandow
„Ich bin Thomas Gandow und ich habe ein Problem.”
Gunhild Haderlein
„Mein Name ist Gunhild Haderlein und ich habe ein Problem.”
Rudi Luther
„Ich habe ein Problem.”
Jutta Seidel
„… Problem.”
Eberhard Seidel
„… ein Problem.”
Thomas Gandow
„… mit der Unteren Denkmalschutzbehörde.”

Was aussieht wie eine Selbsthilfegruppe ist die bundesweit wohl erste Bürgerinitiative gegen eine Denkmalschutzbehörde.

Und zwar die des Landkreises Potsdam-Mittelmark. Eigentlich hat solch eine Institution die Aufgabe, Denkmale zu schützen und zu erhalten.

Doch das tut sie nicht, sagen ihre Gegner. Sie fühlen sich bevormundet, gegängelt und drangsaliert. Und der Denkmalschutz gerate unter die Räder.

Zum Beispiel bei dieser Dorfkirche in Buckau. Pfarrer Thomas Gandow und seine Frau Ute haben für die Restaurierung jahrelang Spenden gesammelt. Doch bis heute ist nur das Dach gedeckt. In der Kirche ist fast nichts passiert.

Thomas Gandow
„Und das Problem, dass Putz von der Decke hier auf den Altar fällt, ist nicht gelöst. Hier sind …”
Ute Gandow
„… sind schon wieder neue Putzbrocken abgefallen. Ist ja unglaublich. Na, das sind ja ganz schöne Brocken.”

Altar, Decke, Wandmalereien, alles sollte restauriert werden. Doch dann:

Baustopp! Laut Denkmalschutzbehörde war bei den Arbeiten Putz aus dem Mittelalter beschädigt worden. Wie sich später herausstellte, stammte der Mörtel gerade mal aus dem vergangenen Jahrhundert, doch die Baustelle war für fast ein Jahr lahmgelegt. Und nur vier Wochen nachdem die Arbeiten wieder aufgenommen wurden…

… kam der nächste Baustopp. Ein schimmelnder Balken war ausgetauscht worden. Alles fachlich korrekt. Aber es fehlte ein Stempel von der Behörde. Und die ließ alle Arbeiten sofort einstellen – obwohl das Dach gerade abgedeckt war.

Thomas Gandow
„Dann hat es geregnet und gestürmt. Das hat sich ja über zwei Monate hingezogen. Hier sind Pfützen entstanden, hat es natürlich durchgeregnet und zwar kräftig. Und das mitten über unserem wertvollen gotischen Flügelaltar.”

Seitdem steht Thomas Gandows Urteil fest.

Thomas Gandow
„Ich denke, dass das hier Denkmalzerstörung ist, ‘
was die so genannte Denkmalschutzbehörde hier betreibt.”

Ob die Arbeiten irgendwann weitergehen, ist unklar: Denn das Budget ist völlig aufgebraucht. Handwerker, Gerüstbauer und Gutachter mussten schließlich bezahlt werden – auch wenn nicht gebaut werden durfte. Den Gandows bleibt nur das Prinzip Hoffnung.

Ute Gandow
„Die Kirche ist über 800 Jahre alt. Sie hat die Reformation überstanden, sie hat den Dreißigjährigen Krieg überstanden, sie hat Napoleons Truppen überstanden, sie hat den Nationalsozialismus überstanden, den Ersten Weltkrieg, den Zweiten Weltkrieg, die DDR. Und ich hoffe, sie wird auch die Untere Denkmalschutzbehörde überstehen.”

Diese Hoffnung hat Gunhild Haderlein beinahe schon verloren.
Mehr als 300 Jahre alt ist ihr Heim im märkischen Boecke:
ein altes Fachwerkhaus. Die letzten Jahrzehnte war es dem Verfall preis gegeben –
bis sich Gunhild Haderlein in die Beinahe-Ruine verliebte und einen Architekten fand, der sich mit Lehmbauweise auskennt.

Gunhild Haderlein
„Als wir hier her kamen, sah es genau so aus: die Wände kaputt, wenn noch Tapete war, fiel sie von den Wänden. Alles war nass, wie Sie es hier eigentlich sehen, das war der Zustand, mit im nächsten Raum nem großen Sturmschaden, den’s hier gab.”

Das Haus ist zum Teil aus Lehm und Stroh gebaut, alles muss originalgetreu restauriert werden. Das halbe Erdgeschoss ist bereits fertig – nach gerade einmal fünf Monaten Bauzeit.

In dem Tempo wollte sie weiter machen, denn eigentlich hat sie laut Baugenehmigung sechs Jahre Zeit. Doch plötzlich sollte alles ganz schnell gehen.

Sechs Monate Frist setzte ihr die Denkmalschutzbehörde, um eine ganze Reihe von Arbeiten zu erledigen. Sonst drohen Zwangsgelder – tausende Euro.

Gunhild Haderlein
„Also je 1.000 Euro für jeden Balken, den ich da nicht auswechsle. Und hätte ich gewusst, dass das so dringend plötzlich ist, dass ich also dieses Haus sanieren muss in dem zeitlichen Rahmen, dann hätte ich gesagt, dann kaufe ich’s nicht.”
KLARTEXT
„Frage an den Fachmann: Muss man’s denn so schnell machen?”
Jens Schlüter
Architekt und Lehmbaumeister
„Keineswegs. Das Haus steht ja nun schon über 300 Jahre und diese Schäden, die zu sehen sind, sind ja nicht von heute auf morgen entstanden, sondern die haben ein paar Jahrzehnte gebraucht. Und es gibt eigentlich auch keinen Grund, jetzt innerhalb des nächsten halben Jahres sofort diese Holzsachen wieder in Ordnung zu bringen.”

Zumal an dem wertvollen Denkmal bei Temperaturen unter acht Grad plus gar nicht gebaut werden darf.
Bleiben realistisch also eher drei statt sechs Monate.

Warum diese Eile? Warum die Strafandrohungen?
Gernot von Arend, der Chef der Denkmalbehörde, hier links im Bild, gibt uns kein Interview. Schriftlich heißt es lapidar, Zitat:

„Die Zwangsgeldandrohungen sowie die Fristsetzung erfolgten,
weil sie für ermessensgerecht gehalten wurden.”

Diesen Tonfall kennt Gudrun Haderlein nur zu gut.

Gunhild Haderlein
„Ich hab eigentlich nur erlebt, dass ich irgendwelche Bescheide kriege oder darauf verwiesen werde, dass ich dann schriftlich Nachricht kriegen werde.”
KLARTEXT
„Haben Sie denn mal um Beratung gebeten?”
Gunhild Haderlein
„Ja.”
KLARTEXT
„Und was wurde gesagt?”
Gunhild Haderlein
„Wir sind keine Beratungsbehörde.”
KLARTEXT
„Sondern?”
Gunhild Haderlein
„Genehmigungsbehörde. Ja, was soll da machen?”

Experten bestürzt ein solcher Umgang mit privaten Denkmaleigentümern: Hans-Joachim Krekeler, Ausschussvorsitzender für Denkmalpflege bei der Brandenburger Architektenkammer sagt: Gerade in Brandenburg muss man froh sein, wenn überhaupt jemand ein Denkmal kauft.

Hans-Joachim Krekeler
Vorsitzender Denkmalpflegeausschuss
Architektenkammer Brandenburg
„Die Fördermittelausstattung für Denkmaleigentümer ist im Land Brandenburg äußerst gering. Wenn Enthusiasten sich dieser Aufgabe stellen und das dennoch tun, sollte man diesen Enthusiasmus natürlich unterstützen und fördern.”

Beitrag von André Kartschall

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KLARTEXT RBB 27.2. untersucht Denkmalschutz-Probleme in Potsdam-Mittelmark

RBB-Fernsehteam untersucht Denkmalschutz-Probleme in Potsdam-Mittelmark
http://www.ziesar.de/news/index.php?rubrik=1&news=192234

Stadt Ziesar, den 23.02.2013
Vorschaubild : RBB-Fernsehteam untersucht Denkmalschutz-Probleme in Potsdam-Mittelmark

Bürgerinitiative lädt weitere Betroffene zum nächsten Treffen ein.

Überraschend schnell hat das Anliegen der erst am 9. Februar gegründeten Bürgerinitiative „denk mal! Potsdam-Mittelmark“ www.denk-mal-pm.de die Aufmerksamkeit einer Fernsehredaktion auf sich gezogen.

….

Betroffene und andere Denkmal-Liebhaber, die sich ebenfalls für einen bürgernahen, freundlichen und  fachlich qualifizierten Denkmalschutz im Landkreis Potsdam-Mittelmark einsetzen,  sind zum nächsten Treffen der Bürgerinitiative eingeladen und werden gebeten, Kontakt aufzunehmen zur BI „denk mal! Potsdam-Mittelmark“

 

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Schlösser, Herrenhäuser, (Pfarrhäuser) – vom Verfall bedroht

Nur geringe Mittel vom Land
Schlösser und Gutshäuser von Verfall bedroht
http://www.rbb-online.de/nachrichten/kultur/2013_02/Schloesser_Gutshaeuser_Verfall_bedroht_Brandenburg.html

Viele der rund 500 Schlösser und Herrenhäuser in Brandenburg sind laut Landesamt für Denkmalpflege in ihrer Existenz bedroht. Es gebe zahlreiche leerstehende Gutshäuser, die zunehmend verfallen, sagte der Vize-Direktor des Landesamts, Thomas Drachenberg.

Viele Häuser sind ungesichert Die Häuser müssten gesichert werden, aber dafür seien viele Millionen Euro nötig. Drachenberg forderte von der Politik mehr Mittel für die Sanierung. In keinem anderen Bundesland werde so wenig in die Erhaltung der Gebäude investiert wie in Brandenburg. “Die Schlösser und Herrenhäuser sind ein wichtiger Teil der Kulturlandschaft in Brandenburg. Aber in keinem anderen Bundesland wird so wenig für die reine Substanzerhaltung investiert wie hier”, meinte der Landeskonservator.
…….
Eines der Hauptprobleme bei der Vermittlung leerstehender Gutshäuser seien die oft hohen Sanierungskosten.

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Ein Umdenken ist von Nöten

http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/12474590/61299/

Verfall unter Schutz

Das einstige Forsthaus in Wulkow erweist sich als Ladenhüter: Denkmal-Status schreckt Interessenten ab

WULKOW – Gut 20 Jahre Leerstand, viele gescheiterte Verkaufsverhandlungen und fortschreitender Verfall – jetzt reicht es dem Wulkower Ortsbeirat. Das Gremium fordert, den Denkmalschutz-Status des früheren Forsthauses im Ortszentrum aufzuheben. Das Haus sei ein Schandfleck, sagt Ortsvorsteher Ronny Merkert.

Nach einem Gespräch mit Neuruppins Bürgermeister Jens-Peter Golde, Stadtentwicklungsdezernent Arne Krohn und Bauamtsleiterin Marga Reinus hat Merkert seit gestern Vormittag Hoffnung: Die Vertreter der Stadtverwaltung wollen klären lassen, ob die vom Ortsbeirat gewünschte Änderung möglich ist – mit einem entsprechenden Antrag an die Denkmalschutzbehörde des Kreises.

Dass deren Mitarbeiter das Haus einfach freigeben, darf allerdings bezweifelt werden. Denn das Gebäude gilt als baugeschichtliches Zeugnis der „engen Verbindung von gutsherrschaftlicher Land- und Forstwirtschaft“. Es war einst als Forsthaus des früheren Wulkower Rittergutes errichtet worden und gehört zu einer ganzen Reihe geschützter einstiger Gutsgebäude im Ort. Torsten Nölting, Leiter der Denkmalschutzbehörde, schließt eine Freigabe des Forsthauses aus. Es bleibe geschützt, solange es stehe, lässt er auf Nachfrage ausrichten.

Liebhabern alter Bausubstanz erschließt sich bei einem Blick auf das alte Gemäuer durchaus noch dessen Charme. Die symmetrisch gegliederte Ziegelfassade, das verwilderte Eckgrundstück mit 2000 Quadratmetern Raum für Fantasie – wer investieren kann, findet an dem Objekt vielleicht seine Freude.

Wer sofort einziehen will, muss es zugig mögen: Das Haus, das nach hinten versetzt und damit nicht direkt an der Fahrbahn steht, ist mit undichtem Dach und teils zerschlagenen Fensterscheiben Wind und Wetter ausgesetzt – und sieht dementsprechend aus. Es bedürfe „einer umfassenden Sanierung und Modernisierung“ – so formuliert es die Neuruppiner Stadtverwaltung im Exposé zur Immobilie, die seit Monaten zum Verkauf steht und sich als Ladenhüter erweist.

Am Preis liegt es nicht. 36 000 Euro soll der stattliche Bau mit 175 Quadratmetern Wohnfläche kosten – und ist damit fast ein Schnäppchen. Einziger Haken scheint der Denkmalschutz zu sein. Eine Sanierung ist mit Auflagen verbunden, alle Arbeiten würden von Hütern der historischen Substanz überwacht. Ein Abriss ist unmöglich. Diese Vorstellung behagt nicht jedem potenziellen Bauherrn. „Es gibt schon Leute, die Freude daran haben, solche Häuser zu sanieren“, sagt Ortsvorsteher Ronny Merkert. „Aber wenn sie Denkmalschutz hören, lassen viele doch lieber die Finger davon“ – zumal unklar sei, wie nah am Original ein saniertes Forsthaus unter Denkmalschutz-Aspekten sein müsste.

Für Irritation im Ort sorgt die Tatsache, dass bei einem anderen Haus ging, was beim Forsthaus nicht möglich sein soll. Das Wulkower Gutshaus, zu dem die Försterei einst gehörte, ist vor vier Jahren abgerissen worden. Der Denkmalschutz hatte diesem Schritt nach vergeblichen Bemühungen einer Vermarktung von Haus und Gelände schließlich zugestimmt. (Von Juliane Becker)

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