Drachenberg: Interview zum Denkmalschutz

Himmelpfort

Die Ruine des ehemaligen Zisterzienserklosters in der Gemeinde Himmelpfort bei Fürstenberg. Foto: dpa

Landeskonservator Thomas Drachenberg spricht im PNN-Interview über bedrohte Denkmale und neue Geldquellen. Er sagt: Vor allem fehlt es an Zeit und Personal.

Herr Drachenberg, wie viele Denkmale im Land Brandenburg werden derzeit als bedroht eingestuft?
Die Gefährdung stellt sich sehr differenziert dar und ist damit statistisch kaum zu erfassen. Gefährdet ist ja auch das noch intakte leer stehende Gebäude ohne sichtbare Schäden. Es handelt sich aber mittlerweile auch um prominente Gebäude, die abrissgefährdet sind, zum Beispiel das Brauhaus des Zisterzienserklosters in Himmelpfort, das sogenannte Kettenhaus in Prenzlau oder das sogenannte Kloster in Niemegk Es gibt aber auch Gefahren für die ungenutzten und unsanierten Bauten, unter anderem die Werkhallen von Orenstein und Koppel in Potsdam oder das vor etlichen Jahren sanierte, aber nicht genutzte Amtshaus in Golzow.

Worin besteht die Bedrohung?
Es gibt die Gruppe der Brandopfer – Brandstiftung, Blitzeinschlag können durch langen Leerstand und mangelnde Pflege begünstigt werden. Die größte Gruppe ist die der über Jahre ungenutzten und leer stehenden Gebäude. Und es gibt die immer größer werdende Gruppe an wertvollen Kunstgegenständen vor allem in Kirchen, die dringend konserviert und restauriert werden müssen: spätmittelalterliche Altarretabel, Wandfassungen der Renaissance und vieles mehr.

Wie viele Denkmale mussten in Brandenburg bislang aufgegeben werden?
Bei einem Bestand von rund 13 000 Denkmalen haben wir jedes Jahr durchschnittlich 20 Abrissanträge zu bearbeiten, wovon ein Drittel genehmigt werden muss. Die Zahl halte ich im Vergleich zu anderen Bundesländern aber noch für normal. Sorgen macht mir, dass wir nicht ausreichend in der Lage sind, wichtige Denkmale als Teil unserer Kulturlandschaft aus dem Verfallskreislauf durch eine Sicherung herauszunehmen. Zeit zu gewinnen ist ganz wichtig. Zeit und fachlich gut ausgebildetes Personal ist neben Geld unverzichtbar für unsere Arbeit.

Die Fragen stellte Matthias Matern

Thomas Drachenberg (50) ist seit 2012 Landeskonservator und stellvertretender Direktor des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums.

Lesen Sie das ganze Interview sowie die Geschichte des niedergebrannten Klosterspeichers in Himmelpfort in der DIENSTAGAUSGABE der POTSDAMER NEUESTEN NACHRICHTEN (also am 19.3.2013)

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