Denkmalschutz: Krekeler kritisiert Kreisbehörde

Immer neue Auflagen
Achim Krekeler beklagt „menschliche Kälte und fachliche Inkompetenz“ der Kreis-Denkmalbehörde
MAZ 20./21. April 2013

http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/12505028/60889/Achim-Krekeler-beklagt-menschliche-Kaelte-und-fachliche-Inkompetenz.html

DRETZEN – „Die Leute sind mit Idealismus dabei und verdienen Unterstützung statt Kauderwelsch-Auflagen“, findet Achim Krekeler. Der Architekt kann den Frust von Denkmal-Eigentümern verstehen, die sich zu einer Bürgerinitiative (BI) zusammengeschlossen haben. Krekeler beklagte als Gast beim Treffen der BI in Dretzen die „menschliche Kälte und fachliche Inkompetenz“, die ihm selbst entgegengeschlagen sei. Ein „unzumutbares Genehmigungsverfahren“ hat der Architekt, der sich mit seinen Büros in Berlin und Brandenburg seit 20 Jahren der Denkmalsanierung widmet, bei der Hüllensanierung von Ziesars Stadtkirche erlebt. Nach 14 Monaten gab es die erste Genehmigung – für ein Baugerüst und bauforschende Arbeiten. Weitere sechs Monate brauchte Dagmar Aehlich von der unteren Denkmalschutzbehörde, um grünes Licht für die beantragte Fugensanierung zu geben. Die langen Standkosten für das Gerüst gingen zu Lasten der Kirchengemeinde. „Das versteht kein Bauherr“, so Krekeler. Er riet der Bürgerinitiative ihren Protest nicht allein auf die für Ziesar, Wusterwitz und Wiesenburg zuständige Baudenkmalpflegerin Dagmar Aehlich zu konzentrieren. Verantwortung für die inakzeptable Arbeitsweise seiner Mitarbeiterin trage ebenso deren Fachdienstleiter Gernot von Arend, so Krekeler. Auch der Landrat war zum BI-Treffen in Dretzen eingeladen. Doch Wolfgang Blasig sagte ab. Eine Teilnahme sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht zielführend. Gegenüber der MAZ räumte Blasig kürzlich die Brisanz des Themas ein. Er werde sich der öffentlichen Kritik an der Arbeit seiner Denkmalbehörde annehmen müssen. Personelle Schlussfolgerungen müssten jedoch genau abgewogen werden, so Blasig. In einem Brief an die BI deutete der Landrat inzwischen eine „organisatorische Lösung“ an, die dem Ansinnen der BI entgegenkommen könnte. Wie die am Ende aussehen wird, ließ Blasig offen. Das Ansinnen der BI-Mitglieder ist klar: Denkmal-Eigentümer sollen nicht länger als Bittsteller behandelt werden, die von Dagmar Aehlich mit Auflagen, Gutachten und Bußgeldern überzogen werden. Wie zum Beispiel Jutta und Eberhard Seidel, die drei Jahre um ihre Genehmigung für wenige Umbauten kämpfen mussten, weil einige Einbauten ihres Mühlen-Wohnhauses in Gräben unter Denkmalschutz gestellt wurden. Oder wie Christel Luther aus Ziesar, die von einem „Gang nach Canossa“ mit immer neuen Forderungen und Kosten berichtet, weil sie die Außenfassade ihres Hauses auf dem Breiten Weg ausbessern will. Die Bürgerinitiative will deshalb nicht lockerlassen und hat jetzt ein Schreiben an den Kreistag aufgesetzt, in dem unter anderem eine fachkompetente Besetzung der Denkmalschutzbehörde gefordert wird. (Von Frank Bürstenbinder)

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